Bei der Gründung der St. Francis Rakai-Initiative Marburg im Jahr 2010 standen folgende Einzelprojekte zur Realisierung an:
• Ausbildung des Lehrpersonals
• Schulgeld-Patenschaften
• Bau und Einrichtung zweier Werkräume zur Unterrichtung in Textil und Holzverarbeitung
• Energie und Wasserversorgung
Welche Entwicklung haben die einzelnen Projekte genommen?
Mehrere Hilfsorganisationen, die sich von Deutschland aus für Aidswaisenkinder in Uganda engagieren, tragen den Namen des heiligen Franziskus (St. Francis) und weisen so auf ihren mildtätigen Zweck hin. Unter den vielen Hilfsprojekten für Afrika hat das Projekt unserer Initiative ein Alleinstellungsmerkmal. Es handelt sich nicht um ein Waisenheim, wie bei vielen Initiativen für Kinder in Afrika, wohl aber um eine Einrichtung für mehr als 400 AIDS-Waisenkinder, die von Pflegeeltern aufgenommen worden sind, oft sind dies auch AIDS-Witwen und Kinder aus ärmsten Familien. Das Projekt besteht aus einem Kindergarten, einer Vor- und Grundschule (Klasse 1-7) für diese sehr bedürftigen Kinder, die sonst keinen Zugang zu einer schulischen Bildung hätten.
Alle Schülerinnen und Schüler der Abschlussklasse („Primary 7“) wohnen während der Unterrichtsperioden mit Betreuungskräften im Schulgebäude. Sie erhalten als intensive Vorbereitung auf die Abschlussprüfung auch in den Abendstunden Unterricht und können danach in der Dunkelheit – es gibt keine Straßenbeleuchtung – nicht zu ihren Pflegeeltern zurückkehren, da sie zum Teil bis zu 7 km zu Fuß zurück laufen müssten. Alle anderen Kinder leben in den für uns unvorstellbaren ärmlichen Haushalten von Pflegefamilien und bei AIDS-Witwen, die in der Regel eigene und AIDS-Waisenkinder betreuen.
Die „St. Francis Little Birds Nursery and Primary School“ (so der vollständige Name der Schule) wurde im Jahr 2000 auf Initiative einiger Mitglieder der Gemeinde Mannya auf ehrenamtlicher Basis gegründet. Die Initiatoren erwarben damals 4 Hektar Land von der Kommune Mannya (ein Dorf ca.170 km südwestlich von Kampala im Distrikt Rakai).
Nach einer Periode engagierter, aber wenig professioneller Selbstverwaltung liegt die Verwaltung der Einrichtung heute (seit 2014) in den Händen eines Schul-Komitees. Im August 2013 konnte die St. Francis-Rakai-Initiative Marburg, gemeinsam mit der Mirembe Foundation in den Niederlanden, die Tusaidiane Uganda Ltd. für die Unterstützung beim weiteren Ausbau der Schule gewinnen. Im Januar 2014 konnte eine Trinkwasseranlage an die Schule übergeben werden, mit der außer der Schulgemeinde auch noch 3000 Bewohner Mannyas mit sauberem Trinkwasser versorgt werden. Der Vorsitzende der Tusaidiane Uganda Ltd., Kees Ebskamp, ist niederländischer Staatsbürger, lebt aber in Kampala, der Hauptstadt Ugandas. Er ist seit Januar 2014 unser Treuhänder vor Ort und arbeitet in Mannya eng mit dem dortigen Lehrerteam der Schule und der Kommune zusammen. Damit ist sichergestellt, dass unser Versprechen, dass jeder gespendete Cent in dem Vorhaben ankommt, eingehalten wird. Alle Geldzahlungen laufen jetzt über Tusaidiane Uganda Ltd. und werden von dort verwaltet, so dass die Verwendungsnachweise unsere hiesigen strengen Maßstäbe erfüllen.
Seit Gründung unserer Initiative im Jahr 2010 ist schon viel geschehen. Detaillierte Berichte dazu finden Sie unter der Rubrik 'Nachrichten'.
Wir sehen uns mit unserem Engagement vor zwei wesentliche Aufgaben gestellt:
- Die Sicherstellung der Schulausbildung der über 400 Kinder
- Der Ausbau der Schule zu einer Einrichtung, die auf Dauer den Besuch von Kindergarten, Vorschule und Grundschule für bis zu 500 Waisenkinder und Kinder aus ärmsten Verhältnissen ermöglicht.
Gegenwärtig wird die aufopfernde, hervorragende Arbeit des Teams in noch immer unsäglicher Armut und unter großen Entbehrungen geleistet. Es gibt in Mannya bis heute und wohl auch noch für die nächste Zukunft weder Elektrizität noch fließendes Wasser.
Wir möchten durch verschiedene Initiativen und das Einwerben von Spenden auf Dauer über 400 Kindern eine lebenswerte Zukunft mit dem Ziel einer beruflichen Perspektive ermöglichen.
Die Initiatoren der St. Francis-Rakai-Initiative Marburg e.V. und das Team der Mitarbeiter/innen des AIDS-Waisenprojektes freuen sich über jeden, der mit einer Spende und/oder sogar durch eine Mitgliedschaft unsere Initiative unterstützt. Ihre Spenden sind eine reelle Chance, Bildung zu ermöglichen und die Lebenssituation der Kinder spürbar zu verbessern.
Selbst gesetztes Ziel der „St. Francis, Little Birds Nursery and Primary School“ (SFLBNP) ist es, den vielen Waisen und bedürftigen Kindern als Erwachsene eine auf Selbstständigkeit und Nachhaltigkeit basierende Lebensführung zu ermöglichen. Das erfordert im Selbstverständnis von St. Francis nicht nur eine auf christlichen Werten beruhende, hingebungsvolle Erziehung, sondern auch eine im Landesdurchschnitt überdurchschnittliche Schulbildung.
Diese kann nur durch die private „Primary School“ gewährleistet werden, da es sowohl aus wirtschaftlichen Gründen, wie auch auf Grund lokaler, struktureller Gegebenheiten den Kindern nicht möglich ist, öffentliche Schulen zu besuchen. Auch nach der offiziellen Abschaffung der Schul-Gebühren (2005) werden de facto von den öffentlichen Schulen weiterhin Gebühren erhoben, und es fallen Kosten für Schuluniform, Lernmaterialien etc. an. Zudem beschränkt sich die Schulausbildung an dieser privaten „Primary School“ nicht nur auf die Vermittlung von Kulturtechniken wie Lesen, Schreiben und Rechnen, sondern auf dem Hintergrund der ugandischen Realität werden auch Kenntnisse im landwirtschaftlichen Bereich, z.B. Pflege und Aufzucht von Tieren und auch hauswirtschaftliche Fertigkeiten vermittelt.
Im Jahr 2010 bestand das Lehrerkollegium aus 4 ausgebildeten Lehrern. Alle übrigen Lehrpersonen waren Laien, ohne pädagogische und fachliche Ausbildung. Heute werden die über 400 Schülerinnen und Schüler von 15 ausgebildeten Lehrerinnen und Lehrern unterrichtet, deren Studium von der St. Francis-Initiative Marburg und der Mirembe Foundation/Niederlande aus Spendengeldern finanziert wurde. Die Ergebnisse der Abschlussprüfungen am Ende der 7-jährigen Schulzeit liegen jetzt deutlich über dem Landesdurchschnitt. Die offizielle Anerkennung der Schule durch staatliche Behörden ist noch nicht erfolgt, da bestimmte bauliche Voraussetzungen bisher nicht gegeben waren. Die Anerkennung wird im Laufe des Jahres 2016 erwartet.
Die Schüler der „St. Francis School“ kommen aus ca. 20 Dörfern dieses wirtschaftlich stark benachteiligten, südlichen ugandischen Distrikts. Von diesen Kindern stammen 85% aus ländlichen Gemeinden, aus denen noch immer die meisten HIV-Infizierten kommen. Malaria ist in diesem Distrikt ebenfalls weit verbreitet. Hier leben z.T. Kinder ohne Eltern, wobei die älteren für ihre jüngeren Geschwister sorgen und die Verantwortung für sie übernehmen.
Für die Berufswünsche einiger Kinder ist der Abschluss der 7-jährigen Grundschule nicht ausreichend. Daher suchen wir Paten, die bereit sind, für ein solches Kind die Schulausbildung an einer weiterführenden Schule (Secondary School), für in der Regel vier Jahre, zu übernehmen. Die Kosten für die Schulgebühren und die erforderlichen weiteren Kosten (Schuluniform, Bücher, Schreibutensilien, etc.) sind auf zurzeit 300 Euro pro Jahr kalkuliert.
Gegenwärtig werden ca. 30 solcher „Schulpatenschaften“ finanziert. Die Sponsoren erhalten nach jedem Trimester ein Zeugnis und einen Bericht über die schulische Entwicklung ihres Patenkindes.
Es war der Wunsch der Leitung des „St. Francis, Little Birds Nursery and Primary School“ (SFLBNP), auf einem vorhandenen Gelände eine berufsbildende Schule (Vocational School) zu errichten. Dafür lagen ausgearbeitete Baupläne vor. Die Prüfung des Vorhabens hat ergeben, dass das Projekt aus Kostengründen nicht zu realisieren und auch nicht erforderlich ist, da in der näheren Umgebung bereits genügend Angebote an beruflicher Ausbildung vorhanden sind. Das Projekt liegt nicht mehr im Förderungsfokus unserer Initiative. Stattdessen erfolgt auf Wunsch der Schulleitung im Rahmen eines mit Bundesmitteln unterstützten umfangreichen Projektes der Bau und die Einrichtung zweier Werkräume zur Unterrichtung in Textil und Holzverarbeitung.
Hier konnten wir einen großen Schritt nach vorn machen. Mit Unterstützung der Mirembe Foundation konnten wir der Tusaidiane Uganda Ltd. den Auftrag zu einer Regenwasser-Aufbereitungsanlage erteilen. Durch das Speichern des Regenwassers, in Verbindung mit zwei neu ausgeschachteten Brunnen , einer 18 Meter tief und der zweite 74 Meter tief, die bei Trockenheit Wasser für die Aufbereitungsanlage liefern, können seit Januar 2014 nicht nur der „St. Francis, Little Birds Nursery and Primary School“ (SFLBNP), sondern auch ca. 3000 Einwohner des Dorfes Mannya mit absolut sauberen Trinkwasser versorgt werden (siehe dazu einen ausführlichen Bericht auf der Seite 'Nachrichten').
Wir garantieren, dass Ihre Spende dem angegebenen Projekt in voller Höhe zufließt. Selbstverständlich erhalten Sie eine Spendenbescheinigung zur Vorlage beim Finanzamt.